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Borderline-Störung

Die Borderline - Störung ist eine Störung, die häufiger bei jungen Menschen vorkommt. Meist treten erste Symptome schon im Kindesalter auf und entwickeln sich mit zunehmendem Alter weiter.

In der Regel entwickelt sich das Vollbild (mit Angst, Depression, Suizidalität etc) zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr. Langzeitstudien haben gezeigt, dass die Symptome einer Borderline - Störung im höheren Lebensalter (zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr) deutlich abnehmen (Paris J;Harv Rev Psychiatry 2002 Nov-Dec;10(6):315-23 ).

Ca. 70 - 75 % der Erkrankten sind Frauen, wobei zu bedenken ist, dass Männer mit dieser Störung zum Einen wahrscheinlich seltener zum Arzt gehen und zum Anderen wegen möglicher Straftaten aufgrund von Aggressionen häufiger in Gefängnissen sitzen.

Die Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens an einer Borderline - Störung zu erkranken liegt in der Gesamtbevölkerung bei 1-1,5%.

Symptome

Im Folgenden nun typische Symptome der Borderline - Störung:

  1. Nichtbeachtung des eigenen Erlebens
  2. Erhöhte Angreifbarkeit im Gefühlserleben
  3. Ausblenden von Gefühlsreaktionen
  4. Blenden (Pseudokompetenz)
  5. Unzureichende Möglichkeiten zur Problemlösung
  6. Impulsivität
  7. Schwarz-Weiß-Denken
  8. Dissoziationen
  9. Aktive Passivität (Kommunikation durch Demonstration)
  10. Selbstverletzendes Verhalten


1. Nichtbeachtung des eigenen Erlebens

Die Patienten haben schon in der Kindheit, durch ein meist missbrauchendes oder anderweitig negatives Umfeld “gelernt”, dass sie auf ihre Gefühle nicht hören sollten, da diese “sowieso falsch” sind. Dies führt im Weiteren dazu, dass wichtige Gefühle häufig nicht ernst genommen und nicht beachtet werden.
 

2. Erhöhte Angreifbarkeit im Gefühlserleben

Es braucht häufig nicht viel, um einen Borderline - Patienten zum Explodieren zu bringen. Schon Kleinigkeiten reichen aus eine heftige und lang anhaltende Reaktion zu provozieren.
 

3. Ausblenden von Gefühlsreaktionen

Aus Angst vor möglichen negativen Konsequenzen versuchen viele Patienten bestimmte Gefühle gar nicht erst zuzulassen (z.B. Scham oder Wut). Es kommt zu Gefühlskontrolle und letztendlich zum Ausblenden.
 

4. Blenden

Aufgrund von einem großen Willen nach Anerkennung, aber auch aus Selbstüberschätzung heraus bemühen sich die Patienten in bestimmten Lebensbereichen um außerordentliche Leistungen. Dies kann jedoch zur Folge haben, dass sie damit ihr unmittelbares, aber auch ihr therapeutisches Umfeld blenden. Sie wirken somit kompetenter auch in Lebensbereichen, in denen sie sehr unsicher sind.
 

5. Unzureichende Möglichkeiten zur Problemlösung

Nicht immer gelingt es unerwünschte Gefühle einfach zu blockieren. Oft genug schlagen sie bei Patienten doch durch und führen auf Grund der bereits erwähnten erhöhten Angreifbarkeit zu schlimmen emotionalen Zuständen. Hierbei geschieht es leider nicht selten, dass Borderline - Patienten mit Hilfe von Drogen und Alkohol versuchen diese Zustände auszuhalten.
 

6. Impulsivität

In Zuständen großer Erregung fällt es Borderline - Patienten typischerweise sehr schwer ihre Impulse unter Kontrolle zu halten. Es kommt zu Handlungen, ohne das man sich um irgendwelche Konsequenzen schert. Dies kann z.B. riskantes Autofahren, Essattacken oder aber auch ungeschützter sexueller Verkehr mit Fremden sein. Nicht selten gibt es in diesem Zusammenhang auch spontane Gewalt- oder Zerstörungsausbrüche, wie z.B. Gegenstände werfen oder zerschlagen.
 

7. Schwarz - Weiß - Denken

Das Schwarz-Weiß bzw. Alles-oder-Nichts Denken ist ein ständiger Begleiter des Borderline - Patienten. Es gibt für ihn meistens nur diese zwei Möglichkeiten. Diese Denken findet sich im Umgang mit anderen Menschen, dies bedeutet z.B. wenn jemand eine Verabredung absagt, kann das eigentlich nur heißen, dass er mich hasst. Aber auch im Umgang mit der eigenen Person ist es nicht selten. Wenn ich mich z.B. in meiner ersten Tennisstunde ungeschickt anstelle, kann es sein, dass ich nie wieder einen Tennisschläger anfasse und auf Nachfrage angebe, dass dies der dümmste Sport ist, den es gibt.
 

8. Dissoziation

Die Dissoziation beschreibt eine Veränderung der eigenen Wahrnehmung, des eigenen Denkens aber auch der eigenen kontrollierten Bewegung. Häufig geraten Borderline – Patienten ohne einen konkreten Auslöser in diesen, von der Umwelt und vom Patienten selbst, als sehr seltsam empfundenen Zustand. Sie sind hierbei nicht “ganz in der Welt”. Sie sind z.B. nicht ansprechbar und können sich nicht bewegen. Nach einiger Zeit verschwinden diese Symptome wieder und die Patienten können sich häufig nicht erinnern was geschehen ist.


9. Passive Aktivität

Häufig versuchen Patienten ihr Leid nicht mit Worten mitzuteilen, sondern es vielmehr zu zeigen, zu demonstrieren. Dies geschieht oft mit großem Aufwand. Die Patienten können dann oft Hilfsangebote nicht annehmen und da sie ihnen als unzureichend vorkommen. Das Ziel hierbei ist nämlich, daß das Gegenüber den Zustand des Patienten dann ändern kann und wird, wenn er das gezeigte Leid richtig versteht. Meist führt dies jedoch im Weiteren nur zu einer Abkehr des Bekanntenkreises, da sich diese Menschen in der Regel sehr hilflos fühlen.
 

10. Selbstverletzendes Verhalten

Fast 80% der Patienten entwickeln im Laufe des Lebens selbstverletzendes Verhalten. Diese oft sehr unterschiedlichen Arten der Selbstschädigung (Schneiden, Brennen, Blut ablassen etc.) dienen in den meisten Fällen nicht etwa einer Tötungsabsicht, sondern vielmehr der Beendigung eines Erregungszustandes. Häufig geben Patienten nach einer Selbstverletzung an, daß sie sich wieder "spüren"
mussten.

Komorbidität

Eine Reihe von anderen psychiatrischen Störungen kann zusammen mit der Borderline - Störung auftreten. In verschiedenen klinischen Studien fand man heraus, dass nahezu alle Patienten im Laufe ihres Lebens mindestens einmal die Kriterien einer Depression erfüllen. Fast 90% erfüllten die Kriterien einer Angststörung und mehr als die Hälfte hatten eine Essstörung oder Drogenmissbrauch.

Auch fanden sich recht hohe Wahrscheinlichkeiten neben der emotional instabilen noch eine weitere Persönlichkeitsstörung zu entwickeln.

Diagnostik

Jede Diagnose, die in diesem Lande gestellt wird, muss, so man es professionell und nicht einfach aus dem Bauch heraus machen will, “verschlüsselt” werden. Dies bedeutet, dass es Systeme gibt, in denen alle Krankheiten, die die Medizin kennt, mehr oder weniger gut erfasst werden. Ein Arzt kann also nicht einfach hergehen und Diagnosen verteilen, solange nicht bestimmte Kriterien erfüllt sind, die das Verschlüsselungssystem verlangt. Sind die Kriterien nicht erfüllt, kann die Diagnose nicht gestellt werden.

In der Psychiatrie in Deutschland arbeiten wir mit zwei Systemen. Das eine ist das sog. ICD - 10 System (Internationale Klassifikation der Krankheiten, laut WHO). Dieses ist das Standardsystem zur Verschlüsselung und Diagnosestellung in den Krankenhäusern. Dieses System wird von den Geldgebern (den Krankenkassen) verlangt. Kritiker sehen das ICD - 10 manchmal als zu ungenau in der Beschreibung der Krankheiten an.

Die Forschung verwendet das aus dem amerikanischen Raum kommende System des DSM - IV (Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen). Hier sind die Beschreibungen der Krankheitssymptome oft tatsächlich genauer. Um nun die Diagnose stellen zu können, müssen genau festgelegte Kriterien erfüllt sein.

Diagnostische Kriterien der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung nach ICD - 10 - Kriterien:
 

A.) Um die Diagnose einer Borderline Störung stellen zu können müssen mindestens 3 der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen vorliegen:

  1. Deutliche Tendenz, unerwartet und ohne Berücksichtigung der Konsequenzen zu handeln.
     
  2. deutliche Tendenz zu Streitereien und Konflikten mit andere, vor allem dann, wenn impulsive Handlungen unterbunden oder getadelt werden.
     
  3. Neigung zu Ausbrüchen mit Wut und Gewalt mit Unfähigkeit zur Kontrolle explosiven Verhaltens.
     
  4. Schwierigkeit in der Beibehaltung von Handlungen, die nicht unmittelbar belohnt werden.
     
  5. Unbeständige und unberechenbare Stimmung.

 

B.) Zusätzlich müssen mindestens zwei der folgenden Eigenschaften und Verhaltensweisen vorliegen:

  1. Störungen und Unsicherheit bezüglich Selbstbild, Zielen und “inneren Präferenzen” (einschließlich sexueller).
     
  2. Neigung, sich in intensive, aber instabile Beziehungen einzulassen, oft mit der folge von emotionalen Krisen.
     
  3. Übertriebene Bemühungen das Verlassenwerden zu vermeiden.
     
  4. Wiederholt Drohungen oder Handlungen mit Selbstbeschädigung.
     
  5. Anhaltendes Gefühl von Leere

 

Die diagnostischen Kriterien nach DSM-IV für eine Borderline Persönlichkeitsstörung: Um die Diagnose einer Borderline Störung stellen zu können müssen mindestens 5 der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen vorliegen:

  1. verzweifeltes Bemühen, ein reales oder imaginäres Alleinsein zu verhindern.
     
  2. Ein Muster von instabilen und zwischenmenschlichen Beziehungen, das sich durch einen Wechsel zwischen extremer Idealisierung und Abwertung auszeichnet.
     
  3. Identitätsstörung: eine ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder des Gefühls für sich selbst.
     
  4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen (z.B. Geld ausgeben, Sex, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, Fressanfälle).
     
  5. Wiederkehrende Suizidandrohungen, Suizidandeutungen oder -versuche oder selbstschädigendes Verhalten.
     
  6. Affektive Instabilität, die durch eine ausgeprägte Orientierung an der aktuellen Stimmung gekennzeichnet ist: z.B. starke episodische Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit oder Angst.
     
  7. Chronisches Gefühl der Leere.
     
  8. Unangemessene, starke Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren (z.B. häufige Wutausbrüche, andauernder Ärger, wiederholte Prügeleien.
     
  9. Vorübergehende, stressabhängige paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.

Therapie

Therapie der Wahl stellt heutzutage sicherlich die sog DBT (Dialektisch Behaviorale Therapie) dar. Diese Therapieform die von der amerikanische Professorin Marsha M. Linehan entwickelt wurde, vereinigt verschiedenste Elemente aus unterschiedlichen therapeutischen Ansätzen, wie z.B. der Hypnose und der Verhaltenstherapie. Einer der darüber hinaus gehenden grundlegenden Gedanken ist aus der ZEN-Meditation entliehen. Er beschreibt den Spagat zwischen Akzeptanz der eigenen Person bei gleichzeitigem Wunsch nach Veränderung. Die eigentliche Therapie setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen:

1. (Ambulante) Einzeltherapie

Hier erfolgen streng strukturierte Gespräche, in denen nach dem Motto “Das Schlimmste zuerst” verschiedene Problembereiche im Leben des Patienten erfragt werden.
 

2. (Ambulantes) Fertigkeitentraining (Skills)

In diesem Training werden den Patienten innerhalb einer Gruppe verschiedene Module beigebracht:

  • Innere Achtsamkeit
  • Stresstoleranz
  • Zwischenmenschliche Fähigkeiten
  • Umgang mit Gefühlen
     

3. Telefonkontakt / Telefonberatung

Beim Telefonkontakt soll der Therapeut als ein Begleiter des Patienten fungieren, so dieser in Situationen hineingerät, in denen er die Kontrolle zu verlieren droht. In diesem Rahmen erfolgt keine Telefontherapie, sondern eine beratende Fokussierung auf das bereits Erlernte.


4. Ggf. medikamentöse Behandlung

Es gibt seitens der Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen medikamentöse Empfehlungen. Hierbei muss festgehalten werden, dass diese Medikamente in der Regel nur unterstützend wirken. Aus diesem Grunde haben sie oft, nicht immer, ihren Platz in der Behandlung der Borderline - Störung.
 

5. Therapeutensupervision

In der Therapeutensupervision sollten sich einmal pro Woche alle an der Therapie beteiligten Mitarbeiter treffen, um sich den nötigen Rückhalt und die nötige Professionalität im Umgang mit ihren Patienten zu sichern.

 
   
 



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